Schloss Sigmundsried

 

Rund um`s

Schloss  Sigmundsried


Turm-Dorfburg-Jagdschloss-Gerichtssitz


                          

          

Quellen: 

•Die Burgen Tirols am Obersten Inn ( Uni. Innsbruck Comploy ) 1972

•Tiroler Burgenbuch von Oswald Trapp ( Band 7 ) 1986

•Tiroler Burgenkunde Weingartner 1950

•Tiroler Landeszeitung Ferdinandea Nr. 5 August 2008

•Universität Innsbruck ( Buch Via Claudia Augusta ISBN: 3-901249-92-3 )

•Schützenbezirk Landeck ( Mjr. Fritz Gastl und Gerhard Gstraunthaler)

•Auszüge vom Denkmalamt Tirol

•Das Glasgemälde im Landesmuseum von Kunibert Zimmert

• Sagen aus Tirol von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 585,

•Auszug von 1841 laut Jakob Staffler : Der Bezirk Ried

•Tiroler Landesarchiv ( sämtliche Bilder)

•Kapuziner Kloster Auszug aus Bescheid, Bundesdenkmalamt,

•Geschichte Vintschgau 1861,Pfandler in Innsbruck Auszug  Seite 42

•Das Geschlecht  der Sterzinger 1903 von K.K. Professor Anton Noggler




Ried im Oberinntal ( Riot )




Ried wurde 1120 in den Büchern des bayerischen Klosters Reichenbach, das damals grundherrliche Rechte in Ried besaß, erstmals namentlich erwähnt. Der Name Ried hat mehrere Bedeutungen: "versumpftes Gebiet", „gerodetes Land" oder „Schilf". Bronzezeitliche und römische Funde deuten auf eine frühe Besiedlung hin ( Keltischer Weihefund 1700 v. Ch. sowie römische Münzen Funde). Die Dorfburg steht am südwestlichen Ende der Ortschaft Ried im Oberinntal am Rande einer erhöhten Innterrasse. Von dem Ansitz aus konnte die Handelsstraße (in römischer Zeit die Heeresstraße Via Claudia Augusta) über den Reschenpass kontrolliert werden. Es gibt auch Vermutungen dass an der Stelle des Schlosses ein römischer Wachturm  . 15 v Ch. erobert der römische Kaiser Augustus in einem Blitzkrieg die Alpen und deren Bewohner ( Räter, Etrusker, Venosten und Focunates ). Das Obergricht  sowie das Ortsgebiet von Ried gehört jetzt zum römischen Imperium und  die neue Proviz heißt Rätien. Der Name des Oberinntal = Pagus Vallenensium.

Als ältestes Gebäude in Ried galt einst die 1960 abgetragene Kirche in St. Christina die der Überlieferung älteste Seelsorgekirche der Gegend gewesen sein soll ( erbaut ca.  9 Jahrhundert).  Einst verlief die römische Heeresstrasse Via Claudia Augusta  durch Ried und heute verläuft die Nord-Süd Transitroute Reschenbundestrasse durch Ried. Das Dorf entstand um einen Turm, von dem aus diese Transitroute überwacht wurde. Später wurde aus dem Turm eine Burg von der das Adelsgeschlecht die Herrn von Ried die Transitroute überwachten. Ihr Wappen der Basilisk ziert auch heute noch das Gemeindewappen von Ried das einen in  schwarz  goldenen Basilisk zeigt ( Basilisk:  eine Mischung aus Hahn, Schlange und Drache ). Die erste schriftliche Nachricht vom oberen Teil des Oberinntales ( Obergricht) stellt die Nennung von Prutz im Jahr 1028 dar. Urkundlich taucht Ried als ,,Riot“ im Jahre 1120 zum ersten Mal in den Büchern des bayerischen  Klosters Reithenbach auf, das grundherrliche Rechte in Ried besaß. 1427 wird Ried in einer Urkunde als Eigentum des Tiroler Landesherrn genannt. Ried wurde geprägt von 427 Jahren Gerichtssitz ( 1550-1977) des Gerichtbezirks Ried- Laudeck und von den ansässigen Adeligen Familien.

Als Gerichtsbezirkszentrum zeugen heute noch einige Denkmalgeschützte Gebäude von deren Wichtigkeit wie zum Beispiel : Schloss Sigmundsried, Edelsitz der Payr , Schweiglhaus, Sterzingerhaus , Kapuzinerkloster sowie einige Gerichtsschreiberhäuser.

Wir wollen mit dieser Broschüre chronologisch die Geschichten rund ums Schloss Sigmundsried  dem Leser näher bringen.


Der frühbronzezeitliche Weihefund von Ried i. O.


ca.3700 Jahre alt und zählt zu den bedeutendsten Funde Tirols

Ausgestellt und im Besitz des Landesmuseum Tirols:  Ferdinandeum Innsbruck 

(Vor- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Sammlungen)


Fundstücke :




Im Herbst 1831 bargen Straßenarbeiter in der Nähe der Murenmühle ( Seilbahn Talstation) von Ried beim Ausheben eines Grabens ein Ensemble aus Waffen und Schmuck.

Es zählt zu den bedeutendsten Fundkomplexen Tirols aus der Frühen Bronzezeit (ca. 2200 – 1500 v. Chr.).

1832 gelangte es durch Vermittlung des Gubernialrates und Straßenbaudirektors Graf von Reisach gegen eine Entschädigung von 10 Gulden in das Ferdinandeum und wird dort in einer Sondervitrine der archäologischen Schausammlung permanent präsentiert. Das Fundensemble belegt weit reichende Handelsbeziehungen in Europa.

Beschreibung:

Eine große und sieben kleine runde Bernsteinperlen bildeten mit den beiden erhaltenen Bruchstücken eines Perlenschiebers (der Bernstein stammt wohl aus dem Baltikum) Teile eines prächtigen Kolliers, dem möglicherweise auch die sieben konischen Spiraltutuli aus Bronzedraht angehörten. Der von den Findern mehrfach zersägte und angefeilte, ca. 0,7 kg schwere dickstäbige Ösenhalsring aus Bronze war Schmuck und mag  ( wie die Bewaffnung ) Statussymbol gewesen sein. Abdrücke von grobem Gewebe auf der Dolchklinge legen nahe, dass das Ensemble für die Deponierung im Boden offensichtlich in ein Stück Tuch oder Gewand, vielleicht in einen Umhang eingeschlagen worden war. Trotz ungenügender Überlieferung der Fundsituation wird man aufgrund fehlender Hinweise auf ein Skelett der Deutung des Fundkomplexes als Weihegaben an eine Gottheit gegenüber jener als Grabbeigaben den Vorzug geben.




  Via Claudia Augusta und die Römer in Ried:


Alles begann im Jahr 15 v. Chr., als der römische General Drusus der Ältere, Adoptivsohn von Augustus, begann, die Pfade der Kelten, Räter und Etrusker zur ersten richtigen Straße über die Alpen auszubauen. Dieses immense Werk wurde erst 60 Jahre später, nämlich 46/47 n. Chr., durch Drusus Sohn, Kaiser Claudius, fertig gestellt, um den raschen militärischen Nachschub zu ermöglichen, aber auch die Menschen an der Adria und dem Po mit denen in den Donauebenen im Norden des Reichs zu verbinden und den Warenverkehr zu erleichtern.

Die Via Claudia Augusta war eine der wichtigsten Römerstraßen, die den süddeutschen Raum mit Norditalien verband, da der Brenner noch einige jahrhunderte nicht befahrbar war. Sämtliche Angriffe, Nachschubsfuhren, Botendienste und Handelsbeziehungen wurden über die Via Claudia Augusta erledigt.

Verlauf : Tösens-Ried-Prutz-Pontlatzbrücke


Studie der Klassisch-Archälogische Universität Innsbruck ( Buch Via Claudia Augusta und Römerstrassenforschung im östlichen Alpenraum ISBN: 3-901249-92-3 )


Bei Tschupbach erfolgte der Übergang über den Inn nach Tösens und weiter über Breithaslach, Steinbrücken, St. Christina nach Ried und Prutz. In Prutz erfolgte ein neuerlicher Wechsel auf die orographisch linke lnnseite um den sumpfigen Mündungsbereich der Fagge zu umgehen. Die Trassenwahl über Entbruck ist auch die kürzere als eine mögliche Linienführung am Hangfuß auf der östlichen Talseite über Faggen und Untergufer. Der Felsriegel direkt südlich der Pontlatzbrücke, der heute durch einen kurzen Tunnel durchbrochen ist, verhinderte lange Zeit hier einen Straßenbau. Er markiert somit vielmehr die erste Stelle, nach der ein abermaliger Wechsel auf die rechte lnnseite möglich erscheint, und umittelbar nördlich des Felsens quert die alte Straße, wie schon in römischer Zeit, mit der Pontlatzbrücke den Inn .

Aus Ried sind vier römische Münzen bekannt: Gordianus und Constantinus I. ORGLER 1878, 76; Vespasianus und Hadrianus: Hock 1998



Eine Führung der Via Claudia Augusta von Tösens über die Hochterrasse von Serfaus, Fiss und Ladis ist auszuschließen, da gerade im entsprechenden Abschnitt der Talgrund kein unüberwindliches Hindernis darstellt.




Geschichte vom  Schloss Sigmundsried


Seehöhe: 880 m

Eigentümer: Gemeinde Ried Im Oberinntal


Die in ihrer Anlage und in ihren Ausmaßen sicher eindrucksvollste Dorfburg Nordtirols, der Turm zu Ried, wird erstmals 1381 ausdrücklich genannt. In diesem Jahr verleiht Herzog Leopold III. von Österreich Hans von Starkenberg den Turm ze Ryed. Hans von Starkenberg hat den Turm, wohl zur Arrondierung seiner Oberländer und Vinschgauer Besitzungen, von Matheis und Hermann gebrıíeder, den Söhnen Erharts von Ried, gekauft.


Rechts :

Das  Siegel  und die Wappenscheibe der  Herrn von Ried.

Der Basilisk

( Fabeltier)der heute noch das Wappen der Gemeinde Ried schmückt.

Aus dem Tiroler Landesarchiv.

FOTO : John Koolen


Die Herren von Ried, die zum Unterschied zu anderen Tiroler Geschlechtern gleichen Namens die charakteristischen und stets weitergegebenen Leitnamen Hermann und Erhart führen, können bis in den Anfang des 14. Jh.s quellenmäßig zurückverfolgt werden. Möglicherweise aus dem Vinschgau stammend, bekleidete Hermann (I.) von Ried 1312/13 das landesfürstliche Richteramt in Prutz und 1223/25 jenes in Nauders.  Zweifellos geht auf diesen die Errichtung des Namengebenden Sitzes in Ried zurück, der sich als tirolisch-landesfürstliches Lehen in der Folge auf seinen Sohn Erhart (erwähnt 1326-1361)* bzw. seine Enkel Matheis und Hermann (II.) bis 1381 vererbt.

Nach dem politischen Zusammenbruch der Ritter Starkenberger 1423/26 scheint zwischen 1449 und 1466 das Klausner Stadtrichtergeschlecht der Rieder als Leheninhaber des Turmes auf.

Konzeptregister aus dem Jahre 1473 , Erzherzog Siegmund der Münzreiche schreibt seinem Pfleger auf Laudeck Hans Vogt schreiben:


"Als wir dann den Turn zu Ried von den Riedern zu Clausen genommen haben und aber wir in deshalben ain widerker zetuen im willen sein, emphelhen wir dir, daz du vernunftig lewt von unser wegen zu dir ervoderst den selben turn mits amt seiner zugehorungen besezet und wie der angeslagen wirdet uns das von sondern verkundest uns darnach wissen zutuen, . . . " .


In einem Konzept aus dem selben Jahr heißt es dann ausdrücklich: "nachden wir (Siegmund) den Turn zu Ried an uns erkaufft haben" .


Siegmund der Münzreiche :

Siegmund gehörte der Leopoldinischen Linie der Habsburger an. 1446 nahm Sigmund seine Regentschaft über Tirol und Vorderösterreich auf, sein Regierungssitz wurde Innsbruck.

Erzherzog Sigmund ließ zahlreiche Burgen umbauen bzw. neu erbauten, von denen heute noch viele komplett oder als Ruinen erhalten sind: Siegmundsburg im Fernsteinsee, Siegmundsruh  in Schwaz, Siegmundslust bei Vomp, Siegmundsried , Siegmundskron bei Bozen u. a. Der Erzherzog war recht leutselig und freigiebig, führte ein prächtiges Hofleben und hatte über 40 uneheliche Kinder, die er finanziell gut unterstützte. Er gab dem  Rieder Schloss und Wahrzeichen  seinen Namen  und genoss die Jagd in der hirschenreichen Gegend. Siegmund ließ auch in Hall den ersten Dollar ( Taler ) im Wert eines Goldgulden prägen, somit ist er der Erfinder des Dollars ! Die Kriege mit  Erzfeind Venedig und sein verschwenderisches Leben brachten ihn trotz dem Schwazer Silber fast in den Ruin




Wenig später erwirbt Herzog Sigmund den Turm, wohl wegen seiner günstigen Lage in dem damals hirschreichen Gebiet, und lässt ihn in einen Jagdsitz umgestalten. Bereits 1471 trägt der Herzog dem Pfleger von Laudeck  ( Ladis ) Hans Voyt auf den sitz zu Ried pauen ze lassen, und befiehlt den dortigen Gerichtsleuten, die bisher der Gerichtsburg Laudeck  ( Ladis ) geleisteten Materialfuhren nun zu dem paw gen Ried zu bringen. Im folgenden Jahr verschreibt er alle zins und nuetz des Gerichts und 1473 nochmals 100 Mark auf seinen Bau in Ried, den er für alle Zukunft „Sigmundsried“ genannt wissen will. Diese siegmundianische Bautätigkeit beschränkt sich nach stilistischen Kriterien im wesentlichen auf die Errichtung eines Stiegenhauses und die vermutliche Adaptierung einiger Räume zur Unterbringung herzoglicher Jagdgesellschaften.

Wegen des bekannt chronischen Geldmangels des Landesfürsten muss der gerade erneuerte Jagdsitz bereits 1474 als Pfand versetzt werden. Erster Pfandinhaber ist zunächst Oswald von Schrofenstein, dann Hiltprant Rasp und 1481 neuerlich Oswald von Schrofenstein.


. . . So hat unns doch yezo gedachter Sigmund von Schrofenstain auf unnser genedigs ansinnen zu unnderthenigisten gefallen (unangesehen, daz er als erb, obberuerter tawsennt unnd zwayhundert Guldin Reinisch phanndtschilling von unns nit bezahlt ist) angezaigts Gsäss Sigmunds Ried, zu hannden unnsers camerdieners Martin Pedroten (dem wir solch Gsäss zu rechtem freyem aigen, erblich gegeben unnd verschriben) guetwilligelich abtretten unnd aus solcher phanndtschafft komen lassen. . . ." .

Dieses Pfand erbt nach Oswalds Tod 1497 sein Sohn Siegmund, der es 1532 ohne Pfandablöse König Ferdinand I. abtreten muss, allerdings mit der Zusicherung, dass dies für die Schrofensteiner ohne Schaden erfolge. Vermutlich hat Siegmund, unter dem es erneut zu Umbauten kommt, den Innenhof zwischen Turm und Wohnhaus mit überwölbten Hallen ausgebaut.




Bild Links: König Ferdinand des Heiligen Römischen Reiches und Erzherzog von Österreich der den Schrofensteins ohne Ablöse das Schloss  Sigmundsried pfändet und  seinen Besitz nannte und dann seinem Treuen Kammerdiener Martin Pedrot schenkte ( für seine treuen Dienste die er Ihm und Kaiser Maximilian tat )

Bild rechts : Ritter Oswald von Schrofstein in seinem Grab wurde bei Renovierungsarbeiten in der Pfarrkirche Landeck entdeckt.


König Ferdinand I. verschreibt im selben Jahr das Schloss seinem getreuen Kammerdiener Martin Pedrot zu rechten, freyenı aigen, der es allerdings alsbald an den Pfleger von Laudegg. an Veit von Wehingen veräußert.



Die Ritter Wehingen


1525: Wehinger kämpfte unter Frundsberg als Hauptmann in der Berühmten Schlacht von Pavia wo Frankreichs König Franz mit 26.000 Mann auf das Hehr von Kaiser Karl mit 23.000 Mann trifft. In dieser Schlacht verloren ca. 17.000 Man Ihr Leben und ca. 13.000 Mann wurden verwundet.

Danach zogen sie Richtung Rom: Wo er beim Sacco di Roma den Papst gefangen nahm bis er die Soldaten entlohnt hatte.



Veit von Wehingen (Ritter, Römisch königlicher Majestät Rat, Regent und Obrist Veldzeugmeister , Pfleger zu Laudeg) , ein sehr verdienstvoller Mann (sein 1541 datiertes Wappenfresko ziert die Westseite des Turmes der Rieder St. Leonhardskirche), lässt außerhalb an der südlichen Ringmauer im Schloss Sigmundsried einen kapellenartigen Zubau anbringen, der allerdings im Zuge von Umbauten und Aufstockungen wohl in der Mitte des 17. Jh.s verändert bzw. profaniert wird.  Nach dem Tode Veits im Jahre 1546 erfolgt der erbweise Übergang zu gleichen Teilen an seine Söhne Christoph und Hans Franz.

Hans Franz von Wehingen kauft 1550 den Hälfteanteil seines Bruders, stirbt aber als letzter männlicher Nachkomme seines Geschlechts 1573. Somit geht Sigmundsried an den Mann seiner Tochter Helena, an Christoph von Knillenberg über.

Dessen Söhne Franz und Andreas von Knillenberg werden noch 1630 als Pfandinhaber der Pflege Laudeck erwähnt und befinden sich damals wohl noch im Besitz des Schlosses, in dem die Gerichtspfleger zeitweise ihre Wohnung hatten, weil Laudeck damals bereits öed und ybl qualificiert ist.





Bild links: Wappen vom Veith von Wehinger der Obrist Hauszeugmeister, was soviel wie Oberfeldzeugmeister bedeutet  war, bekommt die Pflege von Laudegg aufgrund seiner treuen Dienste, die er Kaiser Maximilian, Kaiser Karl und Erzherzog Ferdinand,

„ in veldzügen und sorıst gethan hat“. Veit von Wehingen der den Sitz Sigmundsried erwirbt und bewohnt dürfte der bedeutendste seiner Familie gewesen sein. 1524 in die Tiroler Adelsmatrikel eingetragen, 1526 zum Viertelhauptmann gewählt nahm er im Heer Karl V. an der Erstürmung Roms teil (6. Mai 1527).  Auf einer Wappenscheibe vom Jahre 1538 aus Schloß Sigmundsried nennt er sich selbst: Röm. Kais. May. Rat, oberster Feldzeugmeister und Pfleger zu Laudegg

Bild links mitte : Wappenscheibe Veith von Wehingen 1538 ( insgesamt kamen 13 Glasscheiben vom Schloss Sigmundsried 1841 ins Ferdinandeum und gehören zu den Bedeutensten  Glasgemäldesammlung des Lande Tirols)


Bild Rechts mitte  : Eingangs- und Säulenhalle im Schloss Sigmundried :Kreuzgradgewölbe mit floralen  Rankenwerk ( Fersken ) , Wappen: Ferdinand 1. Kaiserwappen, Altungarisches Königswappen, Österreichisches Bindenschild, Tiroler Adler, Wappen Veith von Wehinger und Wappen seiner Frau Francesca von Castio


Bild rechts :Die selben Wappen sind auch auf dem Rieder Kirchturm zu sehen


Sacco di Roma : Veit von Wehingen der den Sitz Sigmundsried erwirbt und bewohnt , dürfte der bedeutendste seiner Familie gewesen sein. 1524 in die Tiroler Adelsmatrikel eingetragen, 1526 zum Viertelhauptmann gewählt nahm er im Heer Karl V. an der Erstürmung Roms teil (6. Mai 1527). Der Chronist berichtet, dass Veit von Wehingen bei den ersten war, der die Stadtmauer überstiegen haben. Nach der Einnahme der Stadt und der Übergabe der Engelsburg am 7. Juni 1527 wurde Veit mit seinem Fähnlein deutscher Knechte am 8.Juni 1527 in die Engelsburg verordnet, um den Papst, die Kardinäle und die anderen Gefangenen zu bewachen. Seine Kenntnisse und Erfahrungen auf militärischem Gebiet hat Veit als kaiserlicher Rat und oberster Feldzeugmeister dem Landesfürsten zur Verfügung gestellt.





Der Pflegsverwalter Andreas Sterzinger vom Turm in der Breite erwirbt um die Mitte des 17. Jh.s Sigmundsried, von wo aus er - wie später auch seine Nachfolger - die Pflegschaft von Laudeck ( Gerichtsbezirk Laudeck oder Ried ) verwaltet. Den Namen Andreas Sterzinger von Sigmundsried darf er seit seiner Adelsverbesserung von 1684 als Prädikat führen. Seine Nachkommen besitzen das Schloss - mit einer kurzen Unterbrechung zu Anfang des 18. Jh.s - bis zum Jahre 1775, dann kommt es in verschiedene bäuerliche Hände? unter denen es 1787 ausgebessert und im 19. Jh. um das Dachgeschoß westlich des Turmes erweitert wird.  Nachdem schon unter den Sterzingern Räume für Kanzleien dem Gericht mietsweise überlassen waren, wird Sigmundsried 1841 vom Ärar gekauft. um das gesamte Gericht dort unterzubringen. Seit Auflösung des Gerichts im Jahre 1977 verwaltete das österreichischen Bundesheer bis 1999 das Schloss. Das Schloss ist seit 1999 im Besitz der Gemeinde Ried im Oberinntal und wartet auf seine Bestimmung.





Bild oben : Rieder Schützenkompanie mit der historischen Tracht aus 1703 bei der Gedänkfeier in Pontlatz 1904 . Die Tracht der Schützen  in Ried  hat Ihre Wurzeln im Gericht Ried das heißt im Schloss Sigmundsried  ( Dreispitzhut, Langer Frack ). Der Schützenkomandat trägt zusätzlich den weißen Mantel von Andreas  Sterzinger von Sigmundsried.





Martin Andreas Sterzinger von Sigmundsried ( Auszug das Geschlecht Sterzinger)



Welcher Tiroler kennt nun nicht den Namen des Martin  Andreas Sterzinger von Siegmundsried und zum Turm in der Breite, des heldenmutigen Anführers der Männer aus den vier Gerichten Landeck, Laudegg, Pfunds und Naudersberg, durch welche am 1. Juli 1703 ein ganzes Bayrisches Korps bei der Pontlatzbrücke vernichtet wurde?

Gab doch diese Tat den Anstoß zur Schilderhebung des Tiroler Volkes gegen die Bayern  und zur Endgültigen Befreiung  von Fremde Joche.

Dieser Martin Andreas Sterzinger, der Held von 1703, ist der leuchtende Stern aus dem Hause der Sterzinger dessen Familie im Obergricht und Ried eine Bedeutende Pfleger und Adelsfamilie  war. ( Sterzigerhaus Ried : altes Sailerhaus Ried , Fam. Sterzinger ließ das Kapuzinerkloster bauen , Sterzingerhaus Tösens , Turm in Prutz)


Siehe Genaue Infos unter Die Sterzinger:


Übersicht der Besitzer vom Schloss Sigmundsried


1325Hermanus de Ried   

1339                 Erhard von Ried (Hermanus Sohn)

1381verkaufen die Brüder Matheis und Herman von Ried  (Erhards Söhne) den Turm zu Ried an  Ritter Hans von Starkenberger

1449Hans Rieder von Klausen, dieser Übergibt gegen einen Zins den Turm

1462Caspar Payr und dessen Frau Anna ( Payr oder Bair : Rieder Adelige , Besitzer des Edelsitz Payr das heutige Heim St. Katharina)

1466Andre Rieder

1471Die Rieder verkaufen an Herzog Siegmund von Tirol und Vorlande

1474Ritter Oswald von Schrofenstein

1477Hans Vogt

1477Hilprand Rasp von Laufenbach zu Berneck

1481Oswald von Schrofenstein, nach seinem Tod erbte den Turm

1497Sigmund von Schrofenstein                   

1532Martin Pedrot (Kammerdiener vom Deutsch römischen Kaiser Ferdinand )

vor 1546Veit von Wehingen (Ritter, Römisch königlicher Majestät Rat, Regent und Obrister Veldzeugmeister , Pfleger zu Laudeg)

1550Christoph von Wehingen zu Sigmundtsried (seiner Durchlaucht Erzherzog Ferdinand zu Österreich Rat und Regent der Oberösterreichischen Lande )

verkauft an seinen Bruder

Hans Franz von Wehingen zu Sigmundsried, (seiner Durchlaucht Erzherzog Ferdinand zu Österreich  Kammerer, Kammerer der Oberösterreichischen Lande und Pfleger zu Laudeck seinen halben Anteil an Siegmundsried.

Nach dem Tode des Hans Franz von Wehingen dessen Schwiegersohn

1573Christopf von Knillenberg    

1607Familie Knillenberg               

1684Familie Sterzinger von Sigmundsried und Turm in der Breite das Pflegeamt im Gericht Laudeck mit Sitz in Ried verwalteten. Bis 1654 hatte Christian Roth von Oy das Pfleger- und Richteramt inne.1654 bis 1664: Herr Martin Sterzinger 1664 bis 1698: Andre Sterzinger, (abgebildet auf der Loretto Kappelle)1698 : Martin Andre Sterzinger, Sohn von Andere Der Held von Pontlatz ,Danach: Christian Joseph Sterzinger, Bruder von Martin Andere, Ab 1725 Andere Sterzinger, Bruder von Christian Joseph, inzwischen (seit 1715) verheiratet mit Maria Magtalena von Dietrich von Nasareith, der Tochter von Andere Dietrich, 1740: Thomas Pricher (Pfarrer in Prutz), Wilhelm Payr (Kurat in Ried),ausserdem war Gerichtsschreiber: Phillipp Andere Sterzinger

1775Johann Chrisostimus Wille 

1782Joseph Aloisius und Joh. Georg Wille. Diese verkaufen je zur Hälft

1786an Johann Heiseler und Joseph Heiseler.

1841das K.u.K.  Bundesärar erwirbt Siegmundsried zur Gänze

1977Österreichisches Bundesheer ( Ursache vieler Bausünden )

1999Gemeinde Ried


Gründung der Musikkappelle Sigmundsried ( Ried )




1677

Dr. H. Maschler hat 1955 aus den Aufzeichnungen des Privatarchiv der Fam. Sterzinger, die das erste Auftreten der Musikanten zu Ried 1677 festhielten, folgende Auszüge zitiert:


„mit selbsten gemachten Instrumentalien zwev ehrsambe Jünglinge Franzen Xaver Jele und Wastl Kölle die gesangslustigen Siegmundsrieder mit ihre Holzpfeifen zu dero Liedern die Musi gmacht. Zu oben angeführten gsöllten sich noch zweien dazuen nämblich Joss Kölle und Gorg Strobl. Selben viere musizieren zum Gaudio für jung und alt der Siegmundsrieder mit wundersamben Melodeien fast an allen Suntigen. Als horchte inen gern zu und es soweit gekomben, dahs sich die jungen Lait im Kreise dabeien drehten.“


Dieser damals angesponnene musikalische Faden ist in den mehr als drei Jahrhunderten niemals mehr abgerissen. Allen zeitlichen Wirren und dörflichen Zwistigkeiten zum Trutz hielten die Bande dieser „Banda“, wie man Musikkapellen früher nannte, fest und lösten sich nie. Die alte Tracht war: blaugrüner Frack, rotes Leibchen, schwarze, halblange Hose und einen "Dreispitz" als Hut. Vorbild zu dieser Tracht war das alte Fresko an der Außenwand der Lorettokapelle in Ried und stammt aus der Rokokozeit und wurde durch die heutige Tracht 1975 abgelöst.


Lage:



Die Dorfburg steht am südwestlichen Ende der Ortschaft Ried im Oberinntal am Rande einer  erhöhten Innterrasse. Von Siegmundsried aus kontrollierten die Herren von Ried die Reisenden und Händler auf der Transitroute, welche hier vorbei kamen. Aus hauptsächlich Repräsentativen und waidmännischen Sinn bewog  Herzog Sigmund der Münzreiche  die alte Burg am Ausgang des Mittelalters neu zu adaptieren und als Jagdsitz für die später im Tiroler Jagdbuch Kaiser Maximilians beschriebenen „ vier Hierßengejaid im Gericht Lawdegg „ zu nützen.


Bild links : Kaiser Maximilian: Neffe von Siegmund den Münzreichen auch er soll die Jagd im Obergricht genossen haben.


Bild Oben: Lageskizze vom Ende 16. Jahrhundert ( Prutz – Ladis - Ried ) Ferdinandeum Innsbruck



Anlage:


Die ursprüngliche Anlage zu Anfang des 1. Jh.s bestand aus drei aneinandergereihten, jeweils mit etwa der gleichen Grundflachengröße ausgestatteten Kompartimenten: dem im Südosten am tiefsten Geländepunkt stehenden, bergfriedartigen Turm, dem durch beidseitige Ringmauern geschlossenen Hof und dem ursprünglich turmartigen Wohnbau im Nordwesten. Im Gegensatz zu den heute verputzten Ringmauern und Wohnbauwänden hat der Turm außen seine „unverrauchte“ Mauergestalt bewahrt, die regelmäßige, an den Fugen mit Mörtel ausgestrichene Bruchsteinlagen zeigt. Seinen Abschluss bildete ein Kranz schwalbenschwanzförmiger Zinnen. Die Ringmauern verliefen anfänglich in Höhe der Oberkante des l. Obergeschosses. wie die dunklen Eckquadern des Turmes anzeigen. Die ursprüngliche Höhe des Wohnbaues reichte. wie aufgrund der Mauerdicke geschlossen werden kann. bis an die Oberkante des 2. Obergeschosses. Damals wie heute wurde der Bau durch das große, rund gebogenem Portal in der Mitte der nördlichen Ringmauer erschlossen.






Bild links: Grundriss von Sigmundsried  ( Skizze Weingartner )


Bild rechts : Noch vorhandene Schwalbenschwanzzinne im heutigen Dachboden vom ursprünglichen Mittelalterlichen Schloss  , Mauertechnik Pietra Rasa Technik



Die späteren Veränderungen lassen die ursprüngliche Bausubstanz immer noch klar erkennen: einen mittelalterlichen Dorfturm, der um einen ringmauerbewehrten Hof und einen Wohnbau erweitert wurde. Dabei ist die große, lichte Innenweite des über einem annähernd quadratischen Grundriss (11,40 >< 11.63 m) errichteten Turmes sowie dessen relativ geringe Mauerstärke (1.50 m) auffällig. Diese Mauerproportionen erscheinen als typisch für eine Erbauungszeit um 1300. die sich auch im Einklang mit der erstmaligen Erwähnung der Herren von Ried 1312/13 befindet.







Die Dorfburg wird zum Schloss Sigmundsried:


In den siebziger Jahren des 15. Jh.s wird die Rieder Dorfburg von Herzog Sigmund mit viel Aufwand als Jagdsitz adaptiert und trägt seither den Namen Sigmundsried. Zur leichteren Benützbarkeit des Wohnbaues wird vom Hof eine Stiege in das erste Obergeschoß gebaut, deren Tür- und Fensterrahmen schwungvolle. spätgotische Formen zeigen. Auch erschließen breit gefasste Portale aus Tuffstein nun vom Erdgeschoß aus Turm und Wohnbau, die beide weitgehende Veränderungen in ihrem Inneren erfahren haben dürften. Diese Adaptionen des 15. Jh.s haben aber spätere Umbauten verwischt. Einzig die im Erdgeschoß der Nordwand erhaltenen Fensteröffnungen, deren gefasste Flächen durch Stäbe über gedrehten Sockeln betont werden. zeugen von der Qualität dieser Arbeiten.









Umbauten im 16. Jh.:


Seit 1497 ist Siegmund von Schrofenstein Pfandinhaber von Sigmundsried. Als Gerichtsherr von Landeck lässt er um 1520 den Hof der dortigen Burg mit einem Gewölbe schließen. Die Bauleidenschaft dieses Herrn dürfte (auch um etwa dieselbe Zeit) der Anlass für einen Umbau in Sigmundsried gewesen sein. Auch hier lässt er den Innenhof schließen und mit zwei übereinanderliegenden Hallen ausfüllen. Die heute den künstlrisch wertvollsten und interessantesten Bestandteil des Schlosses bilden. Das Schließen offener Höfe mit Gewölben entsprach neben praktischen Erwägungen einer Tendenz des 16. Jh.s. repräsentative Räume zu besitzen, wie es auch in der Burg Hasegg in Hall der Fall war.






Bild: Durchschnitt Sigmundsried  nach Weingartner

Unter dem Turm befindet sich ein mittelalterliches Angsloch:

Das Angsloch war durch besonders dicke Mauern geschützt und befindet sich im Untergeschoß des Turms. Es enthielt einen dunklen Raum mit nur einem Lichtschlitz und die  Raumdecke bestand aus kunstlos gewölbtem Mauerwerk.

Die Bezeichnung „Angstloch“ kommt wohl daher, dass das Untergeschoss gelegentlich auch als Kerker Verwendung fand und Gefangene durch die besagte Öffnung oberhalb des Gewölbes mit Speisen versorgt wurden.

Später galt das Angsloch als guter Vorratskeller.




Wie in den klösterlichen Kapitelsälen des Mittelalters tragen hier runde, inmitten der beiden Hallen freistehende Pfeiler Kreuzgratgewölbe und geben diesen Räumen eine vornehmerhabene Wirkung. Diese wird in der unteren Halle durch Blüten- und Rankenmalereien an den Gewölbezwickeln und durch eine graue, von flankierenden schwarzen Punkten ergänzte Färbelung der Grate noch gesteigert.  Um die Wirkung der Raumhöhe nicht zu beeinträchtigen, verzichtet der Schöpfer dieser Halle auf eine reichere Gestaltung des rotmarmornen Mittelpfeilers. Im Gegensatz dazu steht das Gewölbe der oberen, etwas niedereren Halle. das durch keinerlei Fresken verziert ist.

Einziger, bestimmender Schmuck dieses Hallenraumes ist das aus Akanthusblättern und Delphinen gebildete Kompositkapitell aus rotem Marmor, ein bemerkenswertes Denkmal der frühen Renaissance im Oberinntal. Der Pfeiler mit dem Kapitell hat ein nahezu identisches Gegenstück in der Hofarkade der Burg Obermontani im Vinschgau: Im Arkadenzwickel ist ein 1527 datierter Wappenstein des Viktor von Montani und seiner Gemahlin Margareth von Schrofenstein eingelassen. Höchstwahrscheinlich war hier wie in Sigmundsried derselbe Steinmetz im Dienste der Schrofensteiner tätig.

Der Einbau dieser Hallen bedingt weitere bauliche Veränderungen: So muss die Stockwerkseinteilung des Turmes an jene des Wohnbaues und der Hallen angepasst werden. Darauf verweisen die ursprünglichen Öffnungen (wohl Lichtschlitze), die mit ähnlichem, aber hellerem Mauerwerk als der Turm verschlossen und durch (nun versetzte) Fenster ersetzt werden. Die Zwischenräume der Zinnen werden durch ein ebensolches Mauerwerk ausgefüllt, und der Turm schließt nun gerade ab. Die restlichen Bauteile schließt oben ein durchgehendes Wehrgeschoß ab. von dem die nach Nordwesten gerichteten. gestuften Schießluken erhalten sind. Die Außenansicht von Sigmundsried wird nun von jenem kubischen Charakter bestimmt, den ein Aquarell des 16. Jh.s wiedergibt. Zu dieser Zeit werden die Erdgeschosse von Wohnbau und Turm und ebenso ein relativ niederes Untergeschoß des Turmes gewölbt. Dieses Untergeschoß mit Angstloch in der Decke dient als Gefängnis, das durch seinen noch ursprünglichen Lichtschlitz in der Südwestwand etwas Licht erhält.


Bild: Ansicht Ried Im Oberinntal 1897 ( Gut zu sehn Schloss Sigmundsried mit Patrizierhaus , Edelsitz der Payr, Sterzingerhaus , Kapuzinerkloster und Pfarrkirche )

Etwa zwei Jahrzehnte später, in den vierziger Jahren des 16. Jh.s. erfährt die untere der beiden Hallen durch den damaligen Besitzer Veit von Wehingen eine weitere künstlerische Bereicherung durch das Anbringen von Wappenfresken an den Zwickeln über dem Mittelpfeiler gegenüber dem Eingang.

Die Wappen, in drei Reihen paarweise angeordnet, zeigen zuoberst den Königsadler Ferdinands I. und das Wappen Alt-Ungarns. das der König in den Jahren 1531 bis 1558 neben seinem Königsadler zu führen pflegte.  Die nächste Reihe zeigt den österreichischen Bindenschild und den Tiroler Adler. die folgende und letzte das Wappen Wehingens und das seiner Gemahlin Francesca Castiona.

Den Abschluss bilden an den acht Zwickelansätzen duftig wirkende Bouquets verschiedener Feldblumen, deren Naturtreue gegenüber der Blüten- und Rankenmalerei des Gewölbes auffällt.


Von der unteren Halle gelangt man durch ein gefasstes Portal in einen Zubau südwestlich der alten Ringmauer. Dieser heute unterteilte Bau wird im Westen dreiseitig abgeschlossen, wobei ein unter Herzog Sigmund veränderter Lichtschlitz in der Ringmauer überschnitten wird. Die westliche Abschlusswand wird etwa in Augenhöhe von einem querrechteckigen, schräg geschnittenen Fensterchen durchbrochen.  Zu Recht wird hier durch den bezeichnenden, etwas eingezogenen, dreiseitigen Raumabschluss im Westen eine Kapelle vermutet, die allerdings nicht im späten 15. Jh.„ sondern erst im 16. Jh.  (worauf das Fensterchen hinweist) errichtet wurde. Dass dabei dieser Abschluss nicht  (wie bei Sakralbauten üblich) nach Osten gerichtet ist, ließe sich mit dem dort angebrachten Aborterker hinreichend erklären. Ein heute vermauerter Eingang erschloss vom 1. Obergeschoß eine Empore der ursprünglich hohen Kapelle. Mit dieser Deutung des Zubaues wäre auch die Herkunft der Glasscheiben mit biblischen Szenen und Wappen (Wehingen und Ott), die 1841 in das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum kamen. erklärt. Wahrscheinlich nach der Mitte des 17. Jh.s wird dieser Kapellenbau profanen Zwecken überlassen, unterteilt, mit niederen Stichkappengewölben versehen und um zwei Geschosse erhöht. Wohl damals wurde der Zwickel zwischen dem westlichen Abschluss des Zubaues und jenem des Wohnbaues ebenfalls ausgebaut (vgl. die rundbogigen Stützkonstruktionen im Inneren der Räume. aber auch den Mauerriss der Nordwestfassade).



Entwicklung  von Sigmundsried  : 1325 ,1474, 1650



Die Sage vom Schatz im Schlosse zu Ried

Auf diesem Schlosse war eine Magd, die dem Grafen gar treu diente. Oft musste sie spät in der Nacht in den Keller gehen und da sah sie oft feurige Kohlen. Einmal sollte sie nachts Feuer machen, aber es gelang ihr lange nicht. Da dachte sie, ich gehe in den Keller, vielleicht finde ich drunten glühende Kohlen. Gesagt, getan - und sie fand einen Haufen Kohlen, nahm einige davon und trug sie in die Küche. Da sah sie, dass die Kohlen eitel Gold waren. Sie lief nun gleich in den Keller, um mehrere zu holen, fand aber keine mehr. Eine Stimme rief ihr aus einer Ecke zu:

"Hättest du dich zuerst besonnen und alles genommen, war es mein und dein Glück." -

Später, mochte sie in den Keller gehen, so oft sie wollte, sah sie keine Kohlen mehr.

Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 585, Seite 332.





Kupferstich : Siegmund der Münzreiche ( Landesfürst von Tirol und Vorlande)

Namensgeber und zeitweiliger Bewohner des Schlosses  Sigmundsried  orginal bei Patscheider Günter jun.


Die Glasgemälden im Landesmuseum Ferdinandeum aus dem Schloss Sigmundsried


Das Museum Ferdinandeum besitzt eine sehr wertvolle Sammlung von 60 Glasgemälden, deren Entstehungszeit zwischen der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts liegt.

Die Sammlung bietet einen guten Überblick über die in diesem Zeiträume in Tirol vorhandenen Wappenscheiben, wenn auch diese Stücke natürlich nur Proben des einstigen, sicher sehr reichen Bestandes geben.

Eine der wichtigsten Erwerbungen waren 13 Scheiben, welche sich im Schloss Siegmundsried befanden und 1841 ins Ferdinandeum kamen, nachdem darauf der bereits genannte Lehrer Kögl in Brixen aufmerksam gemacht hatte. 6 Scheiben waren im Rittersaal eingebaut und der Rest im Schloss verteilt.  Es sind dies die Scheiben Nr. 9, 10, 14, 16 einschließlich 19, 24, 25, 28 einschließlich 31.





Ehemaliger Edelsitz der